Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schweizerischer Bauernverband mehr verpassen.

Schweizerischer Bauernverband

Agrarbericht bestätigt schwierige Situation der Landwirtschaft

Brugg (ots)

Medienmitteilung des Schweizerischen Bauernverbandes vom 22.
November 2005 zur Veröffentlichung des Agrarberichts des Bundesamt 
für Landwirtschaft
Der Agrarbericht 2005 des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) zeigt 
für die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Soziales und 
Ökologie mehrheitlich positive Resultate. Bezüglich Ökologie teilt 
der Schweizerische Bauernverband (SBV) die Einschätzung, nicht 
jedoch für die Indikatoren Ökonomie und Soziales. Das BLW 
verschweigt, dass sich die grossen Anstrengungen der Bauernfamilien 
ökonomisch nicht ausbezahlt haben: Das landwirtschaftliche 
Sektoreinkommen ist weiter gesunken. Die Arbeitsproduktivität ist 
nur gestiegen, weil Arbeit durch Kapital, dessen Rentabilität meist 
negativ ist, ersetzt wurde.
Der SBV hat schon in seiner Publikation «Standpunkt Agrarpolitik 
2011 – Politik für eine vitale Landwirtschaft» darauf hingewiesen, 
dass im Rahmen der Agrarreformen vor allem die ökologi-sche 
Nachhaltigkeit gestärkt wurde. Bezüglich der wirtschaftlichen 
Dimension der Nachhaltigkeit haben die Reformen die Erwartungen 
jedoch klar nicht erfüllt. Es ist festzustellen, dass eine Senkung 
des sektoriellen landwirtschaftlichen Einkommens von 20% zwischen 
2000 und 2005 zu verzeichnen ist.
Anhand der nun vorliegenden Indikatoren wird diese unbefriedigende 
Situation noch einmal bestätigt. Das BLW beurteilt die leichte 
Zunahme der Arbeitsproduktivität als positiv, erwähnt jedoch nicht, 
dass dieses Resultat einerseits Ausdruck der Extensivierung im 
Rahmen der Ökologisierung der Landwirtschaft ist (z.B. 
Mutterkuhhaltung) und anderseits auf den Ersatz von Arbeitskräften 
durch Kapital (z.B. Melkroboter) zurückzuführen ist. Zieht man den 
Indikator der Kapitalrentabilität in die Überlegungen ein, so 
verdüstert sich das Bild. Alarmierend ist insbesondere der Anteil 
der Landwirtschaftsbetriebe, die eine negative 
Gesamtkapitalrentabilität aufweisen. 2004 waren es 66.5% aller 
Betriebe. Dies bedeutet, dass ein Kapitalverzehr stattfindet bzw. 
dass die landwirtschaftliche Tätigkeit keine Ersatz- oder 
Neuinvestitionen erlaubt.
Der tiefe Arbeitsverdienst in der Landwirtschaft wird vom BLW 
richtig wiedergegeben: Von allen 12 Indikatoren über die 
Zufriedenheit wird das Einkommen von der landwirtschaftlichen 
Bevölkerung als „neutral bis deutlich negativ“ beurteilt. Die 
Vorsicht bei der Interpretation dieser Umfrageergebnisse durch das 
BLW befremdet jedoch. Wenn man bedenkt, dass der Indikator «genü- 
gend Zeit haben» derjenige mit der grössten Differenz (0.5 Punkte) 
zur Referenzbefragung bei der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung 
ist, so ist dies ein Indiz dafür, dass viele Bauernfamili-en ihre 
Einkommenssituation nur dank einem Nebeneinkommen stabil halten 
können. Dement-sprechend darf diese Zusatzbelastung bzw. die 
Verschiebungen zwischen den Faktoren «Arbeit» und «Kapital» nicht 
mit dem Titel «Landwirtschaft auf nachhaltigem Kurs» zusammenge- 
fasst werden.
Rückfragen:
Jacques Bourgeois, Direktor, Natel 079 219 32 33
Christophe Eggenschwiler, Leiter Departement Wirtschaft und 
Politik, Natel 079 344 09 02
Urs Schneider, Stv. Direktor, Natel 079 438 97 17 
www.sbv-usp.ch

Weitere Storys: Schweizerischer Bauernverband
Weitere Storys: Schweizerischer Bauernverband
  • 17.11.2005 – 13:00

    Angst um die Existenz trieb 10'000 Bauern nach Bern

    Brugg (ots) - WTO, Freihandelsabkommen mit den USA und nicht zuletzt das absolut unbefriedigende Reformpaket der AP 2011 und die damit verbundene grosse Angst um die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft trieben die Schweizer Bäuerinnen und Bauern auf die Strasse. Mehr als 10’000 Personen demonstrierten heute auf dem Bundesplatz in Bern gemeinsam gegen die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaftspolitik. ...

  • 17.11.2005 – 12:34

    Angst um die Existenz trieb 10'000 Bauern nach Bern

    Brugg (ots) - WTO, Freihandelsabkommen mit den USA und nicht zuletzt das absolut unbefriedigende Reformpaket der AP 2011 und die damit verbundene grosse Angst um die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft trieben die Schweizer Bäuerinnen und Bauern auf die Strasse. Mehr als 10’000 Personen demonstrierten heute auf dem Bundesplatz in Bern gemeinsam gegen die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaftspolitik. ...

  • 15.11.2005 – 09:00

    Medienkonferenz zur Bauernkundgebung

    Brugg (ots) - „WTO, Freihandelsabkommen, AP 2011: Heute die Bauern, morgen du“ unter diesem Motto gehen am 17. November die Bäuerinnen und Bauern der ganzen Schweiz auf die Strasse. Im Rahmen eines Marsch durch die Berner Altstadt und einer Kundgebung auf dem Bundesplatz um 10.45 Uhr machen sie auf ihre Ängste und Sorgen aufmerksam. Die bereits angespannte Lage in der Landwirtschaft wird in den nächsten ...