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"Zeit"-Chefredakteur Di Lorenzo: Blattmacher brauchen neuen Mut, neue Themen und keine trotzige Selbstbezogenheit"

Wien (ots)

"Unsere Leser sind schon ganz woanders, als das viele
Journalisten annehmen - und irgendwie geht es uns damit ähnlich wie
vielen Politikern, deren Wähler auch schon weiter als sie selbst
sind", sagte "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo bei der
Eröffnung des "European Newspaper Congress 2006" in Wien. Knapp 500
Chefredakteure und Führungskräfte aus Verlagen diskutieren bis 16.
Mai in Wien die Zeitung der Zukunft. "Europas beste Zeitungsmacher -
ihre Ideen, ihre Innovationen, ihre Konzepte" ist das Generalthema
des größten europäischen Zeitungskongresses, der vom Medienfachverlag
Oberauer und dem Büro für Zeitungsdesign in Meerbusch veranstaltet
wird.
Der deutliche Auflagenschwund, den Wochenzeitungen in Deutschland
seit Jahresanfang erleben, ist auch für Di Lorenzo überraschend. Auch
wenn die Hamburger Wochenzeitung nicht davon betroffen ist, erwartet
Di Lorenzo eine ähnliche Entwicklung auch bei der "Zeit". "Wir
Chefredakteure und Blattmacher müssen neue Themen finden, mit denen
wir die Menschen wieder reichen", sagte Di Lorenzo in Wien. Der
Anspruch vieler Journalisten, eine Zeitung für sich selbst zu machen,
sei überholt. "Diese trotzige Selbstbezogenheit können wir uns nicht
mehr leisten. Alle Zeitungen sind heute bedroht, vor allem durch die
Veränderungen im Anzeigengeschäft", sagte Di Lorenzo. Umsatzrückgänge
durch Buchverkäufe oder andere Geschäfte auszugleichen, hält Di
Lorenzo für bedenklich. "Wir haben hier Grenzen deutlich
überschritten", sagte der "Zeit"-Chefredakteur. Di Lorenzo forderte
von den Blattmachern "neuen Mut". Nur dann haben Zeitungen eine
Zukunft und die kann durchaus "glanzvoll" sein, meinte Di Lorenzo.
Wie enorm innovativ die Tageszeitung an ihrer Zukunft arbeitet,
zeigen die Themen bei diesem Kongress, der in diesem Jahr mit einer
Rekordbeteiligung zum dritten Mal im Wiener Rathaus stattfindet.
"Zeitungsinnovationen aus der Entwicklungsküche Skandinavien"
bilden in diesem Jahr einen Schwerpunkt beim "European Newspaper
Congress". Skandinavien hat eine der vielfältigsten Zeitungskulturen
Europas und ist traditionell führend bei neuen Entwicklungen.
Die norwegische Tageszeitung "Verdens Gang" ("VG") bindet die
eigenen Leser gezielt als journalistische Mitarbeiter ein. Mit
Anzeigen fordert "VG" ihre Leser auf, Nachrichten, Fotos und Filme
per Handy an die Redaktion zu schicken. "VG" zahlt den Lesern dafür
natürlich auch Honorar. Wird die Zeitung dadurch besser? Hat sie mehr
exklusive Meldungen? Erhöht sich die Bindung zu den Lesern?
Chefredakteur Torry Pedersen und sein Stellvertreter, Vidar
Meisingseth, berichten in Wien über ihre Erfahrungen mit den neuen
journalistischen Mitarbeitern.
"Kauppalehti Presso" ist eine der großen Innovationen des Jahres.
Die neue finnische Wochenzeitung ist extrem erfolgreich zwischen
Zeitung und Zeitschrift positioniert. Sie ist ein Beispiel dafür,
welche Elemente aus Magazinen erfolgreich bei Zeitungen eingepflanzt
werden können. Art-Director Markus Frey gibt beim European Newspaper
Congress eine Zwischenbilanz seines Weges.
"Östersunds Posten" aus Schweden wurde 2005 als "Europe´s Best
Newspaper" in der Kategorie Lokalzeitung ausgezeichnet. Die klare
Leserführung und Übersichtlichkeit im Tabloid-Format von "Östersunds
Posten" sind vorbildlich. Die stellvertretende Chefredakteurin, Anna
Sundkvist, und Art Directorin Gun Raberg-Kjellerstrand berichten
über die Höhen und Tiefen im Alltag des Zeitungsmachens.
"Gott und die Welt in den Medien - die neue journalistische
Gratwanderung zwischen Pressefreiheit, Religion, Toleranz und
Verantwortung" ist der Titel des "European Editors Forum", das den
Auftakt am zweiten Kongresstag bildet. Unter der Leitung von
"Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker begründen führende
Zeitungsmacher ihren künftigen Umgang mit diesem hochsensiblen Thema.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Verleihung der
European Newspaper Awards, die in diesem Jahr an "The Guardian"
(Großbritannien), "Kleine Zeitung" (Österreich), "Östersunds Posten"
(Schweden), "Kauppalehti Presso" (Finnland) und "Die Zeit"
(Deutschland) gehen.
Nationaler Veranstalter ist die Branchenzeitschrift "Der
Österreichische Journalist". Das Projekt wird mitgetragen von
europäischen Medienfachzeitschriften, in Deutschland durch das
"MediumMagazin", in der Schweiz durch den "Schweizer Journalist".
Austria Tabak / Gallaher hat bereits zum zweiten Mal
Chefredakteure aus Südost- und Osteuropa zu dieser internationalen
Tagung eingeladen, um den Wissenstransfer von Journalisten zwischen
Ost und West zu fördern.
Der "European Newspaper Congress" wird unterstützt durch die Stadt
Wien, die Wiener Stadtwerke und als Medienpartner durch die
österreichische Tageszeitung "Die Presse".

Pressekontakt:

Johann Oberauer
Tel. +43/664/2216643

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