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Discours Suisse - Fremdsprachenunterricht in der Primarschule - Tessin: Qualität des Unterrichts leidet unter zweiter Sprache - Extra

Querverweis auf Grafik: www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100478165
Lugano (sda/ots) Die Idee der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK),
in der Primarschule mit dem Unterricht einer zweiten Fremdsprache
zu beginnen, löst bei den Tessiner Lehrkräften wenig Begeisterung
aus. Ein Lehrer erklärt seine skeptische Haltung.
Der 52-jährige Giorgio, der seit 27 Jahren in Tesserete oberhalb
von Lugano als Lehrer tätig ist, hat schon auf allen Primarstufen
unterrichtet. In den letzten fünf Jahren hat er die selbe Klasse
vom ersten bis zum fünften Schuljahr betreut.
"Die Einführung einer zweiten Fremdsprache würde meiner Meinung
nach die Qualität des ganzen Unterrichts beeinträchtigen. Das
Tessin, das in Sachen Sprachunterricht eine spezielle Stellung hat,
sollte den Status quo beibehalten."
Risiko einer Qualitätseinbusse
"Maestro Giorgio", wie ihn seine Schüler nennen, erklärt, welche
Konsequenzen die Umsetzung des Vorschlages der EDK für das Tessin
hätten: "Ab der 3. Klasse unterrichten wir vier Mal zwanzig Minuten
Französisch pro Woche. Im Falle einer zweiten Fremdsprache müsste
man zusätzliche Zeitfenster schaffen. Das könnte dazu führen, dass
die Qualität des Unterrichts in anderen Fächern beeinträchtigt
wird."
Seit einigen Jahren hat der Lehrer bei den Schülern "eine
gewisse Verlangsamung beim Lernen des Französisch" festgestellt.
Zwar sei Französisch eine lateinische und mit dem Italienisch
verwandte Sprache, aber das Schreiben und das Lesen sei für die
Schüler nicht leicht.
Kaum nationale Kohäsion
Für die linguistische Zukunft der Schweiz sieht Giorgio nicht
schwarz: "Es gab in diesem Bereich nie eine echte nationale
Kohäsion." Als er vor einigen Jahren in Australien in den Ferien
weilte, musste er sich dort mit einem Deutschschweizer auf Englisch
unterhalten, weil dieser weder französisch noch italienisch sprach.
Giorgio glaubt, dass Italienisch in der Schweiz weiterhin seinen
Platz haben wird, "vielleicht nicht in der Primarschule, aber
sicherlich auf der Oberstufe oder als Wahlfach". Der Vormarsch des
Englischen sei nicht zu stoppen: "Vielleicht wird diese Sprache
einmal das einzige Band zwischen den verschiedenen Sprachregionen
unseres Landes sein."

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