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Agroscope FAW Wädenswil

FAW: Den Jahrhundertwein richtig lagern

Jetzt wird der Wein des Rekordsommers 03 abgefüllt und ausgeliefert. 
2003 haben die Reben erstaunliche Mengen Zucker produziert; der 
Traubenmost wies weit über 100 Öchslegrade auf, was nicht oft 
vorkommt in unseren Breitengraden. Manch einer wird deshalb ein paar 
Flaschen mehr einkaufen und zu Hause lagern. Doch macht er dabei 
Fehler, schmeckt der beste Wein nicht mehr. Weinexperte Daniel 
Pulver von Agroscope FAW Wädenswil gibt ein paar Tipps.
(ots)

«Die optimale Lagertemperatur für Wein beträgt 12-15 ° C», sagt Daniel Pulver von der Forschungsanstalt Agroscope FAW Wädenswil. Ist es wärmer, altert der Wein schneller. Wichtiger als das exakte Einhalten dieser Temperatur ist jedoch, grosse Temperaturschwankungen zu vermeiden. Der Keller sollte deshalb gut isoliert sein.

Neben der Temperatur spielt die Luftfeuchtigkeit eine wichtige 
Rolle. Ist es zu feucht, beschlagen sich die Flaschen mit einem 
Wasserfilm und Schimmelpilze breiten sich aus. Zudem werden die 
Etiketten empfindlich auf Kratzer oder lösen sich von der Flasche. 
Ideal ist eine konstante Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. «Wenn die 
Luft zu trocken ist, werden die Korken spröd und brüchig und 
gewähren damit keinen optimalen Verschluss mehr», so Pulver.
Am besten wären die Flaschen in einem Naturkeller aufgehoben. Wer 
keinen zur Verfügung hat, kann sich mit einem Klimagerät behelfen. 
Im Handel sind Modelle erhältlich, für die man nicht allzu tief in 
die Tasche greifen muss. Auf jeden Fall gehören ein Thermometer und 
Hygrometer zum Weinlager, damit man das Kellerklima kontrollieren 
kann.
Lichtgeschmack vermeiden 
Ein dunkler Keller bekommt dem Wein am besten, denn auch das Licht 
führt zu einer schnelleren Alterung. Weinflaschen sollten weder dem 
direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein, noch in der Nähe von Neonlicht 
gelagert werden. «Die Lichtenergie wandelt Eisen, Kupfer und 
schweflige Säure im Wein um, was das Bukett des Weins 
verschlechtert», erklärt Daniel Pulver. Für diesen so genannten 
Lichtgeschmack sind vor allem Weine im Weissglas anfällig. Diese 
lagert man deshalb am besten zuunterst im Gestell.
Wenn der Keller eher feucht ist, sind Holzgestelle oder 
Kartonboxen die falsche Wahl. Sie können schimmeln oder einen 
muffigen Geruch entwickeln, der sich auf den Wein übertragen kann. 
Geruchsaktive Produkte wie etwa Heizöl oder Benzinkanister sollten 
auf keinen Fall im selben Raum aufbewahrt werden.
Bei Flaschen mit Korkverschluss stellen auch Motten eine Gefahr 
dar. Die Korkmotte ist zwischen April und Oktober aktiv. Für die 
Eiablage bevorzugt sie feuchte, poröse und rissige Holz- oder 
Korkstellen. Weingeruch und eingetrocknete Weinreste auf den Korken 
locken sie besonders an. Die Maden fressen sich durch den Kork und 
der Verschluss wird durchlässig. Die Bekämpfung der einmal 
eingedrungenen Korkmaden ist sehr schwierig, weshalb man besser 
direkt gegen den Falter vorgeht. Dazu kann man einen Mottenspray 
verwenden oder UV-Fliegenfallen.
Es lohnt sich, diese Grundsätze zu beachten, denn so üppige 
Schweizer Weine wie 2003 werden wahrscheinlich nicht zum Standard. 
Pulver: «Vergleichbares gab es letztmals 1947».
Bilder
Sie können den Text sowie Bilder zum Thema in einer Bildqualität von 
einem MB (JPEG-Format) von unserer Website herunterladen: 
www.medien.faw.ch
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Weitere Auskünfte
Daniel Pulver
Mikrobiologe
Agroscope FAW Wädenswil
Eidg. Forschungsanstalt für 
Obst-, Wein- und Gartenbau
Tel. 01 783 63 53	 
Daniel.Pulver@faw.admin.ch
Kathrine Schwab
Medienbeauftragte
Agroscope FAW Wädenswil
Eidg. Forschungsanstalt für
Obst-, Wein- und Gartenbau
Tel. 01 783 62 72
Natel 079 593 89 85 
Kathrine.Schwab@faw.admin.ch

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