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Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

SGB würdigt den verstorbenen Walter Renschler: Er hat die Schweizer Gewerkschaftsbewegung massgeblich geprägt

Bern (ots)

Walter Renschler, SGB-Präsident von 1990 bis 1994
und 
geschäftsleitender Sekretär des VPOD von 1974 bis 1994 ist am 
letzten Montag in Zürich gestorben. Mit Walter Renschler verliert 
der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) eine Persönlichkeit, die 
die Arbeitnehmerbewegung in wichtigen Positionen während mehr als 20 
Jahren massgeblich geprägt hat.
Walter Renschler wurde am 20. April 1932 in Zürich geboren. Jener 
Stadt, in der er seine Studien bis zum Dr. oec. publ. absolvierte, 
und die dann auch Ausgangspunkt seiner journalistischen, politischen 
und gewerkschaftlichen Arbeit war. Diese Arbeit allerdings reichte 
weit über Zürich hinaus. Renschlers Interesse galt im wahrsten Sinne 
des Wortes der ganzen Welt. Das bewies er durch sein Engagement in 
der Entwicklungshilfe und der Entwicklungspolitik. Das belegte er 
durch seine langjährige Tätigkeit als einer der profiliertesten 
Parlamentarier und Aussenpolitiker unseres Landes. Das zeigte er 
aber auch als Gewerkschaftsführer. Und das erfuhr man immer wieder 
in Gesprächen mit ihm, ob sich diese nun um Kultur, Politik oder 
einfach um Menschen drehten.
Zum Präsidenten des SGB ist Walter Renschler 1990 in Interlaken 
nicht zuletzt deshalb gewählt worden, weil er mit einem klaren 
Programm der Erneuerung der schweizerischen Gewerkschaftsbewegung 
angetreten ist. Das von ihm geprägte Wort der „Begrünung der 
Gewerkschaftswüsten“ hat sich seither in viele Gewerkschafter- und 
Gewerkschafterinnenköpfe eingegraben. Seine Initialzündung hatte 
Erfolg: Heute sind unter dem Dach des SGB auch EDV-Spezialistinnen 
und –Spezialisten, das Bankpersonal, Orchestermusikerinnen und - 
musiker oder Flugpersonal organisiert – und die Begrünung der Wüsten 
geht weiter.
Eine Bewegung, die Walter Renschler tatkräftig unterstützte, und 
die ihm besonders viel bedeutete, war die Frauenbewegung, die 
während seines SGB-Präsidiums im Frauenstreik ein eindrückliches 
Zeichen setzte.
Walter Renschler war kein Typ, der in ein einfaches 
Holzschnittmuster passte. Er war kein hemdsärmliger „Büezertyp“, 
kein klassenkämpferischer Ideologe, kein Technokrat. Sein Vater war 
Arbeiter in einer Schuhfabrik. In der Gewerkschaft engagiert zu 
sein, war in der Familie eine Selbstverständlichkeit. Präsident der 
grössten Arbeitnehmerorganisation des Landes wurde er in einer 
schwierigen Zeit: „Ich habe nie erwartet, dass die Arbeitgeber 
derart verantwortungslos ihre Profite maximieren und die sozialen 
Folgen dem Staat abschieben“, hat er einmal gesagt. Sein Rezept, das 
er dagegen setzte, war die Solidarität: „Solidarität ist der 
Lebensnerv der Gewerkschaftsbewegung.“
Mit Walter Renschler verliert die Schweizer Gewerkschaftsbewegung 
nicht nur einen Mann, der sie während vieler Jahre massgeblich 
geprägt hat. Sie verliert auch eine Persönlichkeit, die sie immer 
gedrängt hat, zu neuen Ufern aufzubrechen. Für die Zukunft der 
Bewegung war er zuversichtlich: „Ich habe keine Angst um die 
Gewerkschaftsbewegung – ganz sicher nicht, solange wir mit solchen 
Arbeitgebern leben müssen“, sagte er provozierend anlässlich seiner 
Pensionierung 1994.
SCHWEIZERISCHER GEWERKSCHAFTSBUND
Die Abdankung findet am Dienstag, 25. Juli 2006 um 14.00 Uhr in der 
Friedhofskapelle Witikon, Zürich

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