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«Neue Fasern braucht das Land» - Die Empa-Abteilung «Funktionale Fasern und Textilien» hat auf 1. Juli eine neue Leitung erhalten: den Physiker Manfred Heuberger.

Dübendorf (ots)

«Mein Ziel ist es, die ausgezeichnete
Leistung der Abteilung auszubauen und Ideen für neue Anwendungen im 
Faserbereich anzuregen», so der neue Abteilungsleiter Manfred 
Heuberger. «Bereits heute verfügt die Empa über hervorragende 
Kontakte zur Textilindustrie. Doch das Land braucht neue Fasern. Um 
weiterhin konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln, muss das 
traditionelle Know-How verstärkt durch interdisziplinäres Wissen 
aus Chemie, Physik und Biologie ergänzt werden. Ausserdem ist es 
wichtig, das Potential von Fasern in völlig neuen Bereichen wie 
Elektronik, Nanostrukturierung oder Photovoltaik aufzuzeigen.»
Zur Physik führte Manfred Heuberger die Faszination der Sterne. 
Im Studium wandte er sich dann jedoch vom «ganz Grossen dem ganz 
Kleinen zu»: den physikalischen Vorgängen auf der molekularen und 
atomaren Ebene. In seiner Doktorarbeit «Über lokale Eigenschaften 
sowie die Adhäsion von Metall-Polymer-Systemen» bei Prof. 
Schlapbach an der Universität in Fribourg beschäftigte er sich mit 
Oberflächenphysik auf der Nanometerskala (1991 bis 1994). Mit der 
damals neuen Kombination von Rasterkraftmikroskop und 
Rastertunnelmikroskop konnte er unter anderem zeigen, wie die 
Oberflächenleitfähigkeit leitender Polymere vom lokalen Druck 
abhängt. Für diese Arbeit wurde er 1995 mit dem OMEGA-Preis der 
Schweizerischen Gesellschaft für Mikrotechnik (SGMT) ausgezeichnet.
Von dünnen Schmiermittelfilmen zu Gelenkflüssigkeiten
In einem ersten Postdoc in Fribourg von 1994 bis 1995, 
untersuchte er in Zusammenarbeit mit der ABB elektrische 
Mikrokontakte. Danach erhielt er zwei Stipendien des Schweizer 
Nationalfonds, um als Postdoc an der Universität von Kalifornien in 
Santa Barbara zu arbeiten (1995 bis 1997). Dort erforschte er die 
Oberflächenkräfte organischer Filme. Erstmals konnte er zeigen, 
dass Subnanometer-Oszillationen die Reibung dünner 
Schmiermittelfilme verringert. 
Dieses Thema verfolgte er weiter, als er 1997 an die ETH Zürich zum 
Institut «Oberflächentechnik» von Prof. Nicholas Spencer kam. Als 
Senior Scientist erforschte er die Schmierflüssigkeit, die sowohl 
in natürlichen als auch künstlichen Gelenken für einen 
reibungslosen Ablauf sorgt. Zusammen mit dem ETH-Forschungsteam 
konnte er zeigen, wie die Faltung von Proteinen in der 
Gelenksflüssigkeit die Adsorptionsfähigkeit an Oberflächen und 
dadurch die Reibung beeinflusst. Diese Arbeit lieferte neue 
Grundlagen zur Schmierung in künstlichen Hüftgelenken. Ein weiteres 
Thema war die Reduktion von Reibung durch Nanopatterning – dem 
Erzeugen von nanometerkleinen Mustern und Strukturen auf polymeren 
Oberflächen, zum Beispiel Hüftimplantaten.
Neben seiner Forschungstätigkeit engagiert sich Heuberger auch 
in der Lehre. Er betreute mehrere Diplomierende und Doktorierende 
und hält Vorlesungen in «Oberflächen und Schnittstellen» sowie 
«Oberflächen von Biomaterialien: Eigenschaften und 
Charakterisierung».
Die rote Faser in seiner Karriere: die Physik von Oberflächen
Als Manfred Heuberger das Stelleninserat für die neu zu 
besetzende Leitung der Abteilung «Funktionale Fasern und Textilien» 
las, hat ihn das Thema Fasern und Oberflächen sofort fasziniert. 
Zieht sich doch das Thema Oberflächen wie eine «rote Faser durch 
seine wissenschaftliche Laufbahn. Am 1. Juli 2005 trat er die 
Stelle an. 
Die anfänglichen Bedenken, eine bestehende Abteilung zu übernehmen, 
zerstreuten sich schnell. «Heute bin ich überzeugt vom enorm 
grossen Innovationspotential der Fasern und ich weiss, dass ich für 
diese Herausforderung die besten Leute bekommen habe.»
www.empa.ch/mediacorner
Autorin: Dr. Bärbel Zierl, Abteilung Kommunikation und Marketing, 
Tel. +41 44 823 49 09,  baerbel.zierl@empa.ch

Kontakt:

Dr. Manfred Heuberger, Abteilung «Funktionale Fasern und
Textilien», Tel. +41 71 274 7878, manfred.heuberger@empa.ch

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