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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Biosicherheitsforschung des NFP 59

Bern (ots)

Kein Nachweis unerwünschter Auswirkungen von
gentechnisch verändertem Weizen
Zwei Studien im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nutzen 
und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen» (NFP 
59) untersuchten, wie sich gentechnisch veränderter Weizen auf 
Insektenlarven und Blattläuse auswirkt. Sie konnten keine 
Beeinträchtigungen ausmachen.
Zu einer sorgfältigen Abklärung der Risiken gentechnisch 
veränderter Pflanzen gehört die Erforschung von deren Auswirkungen 
auf die Umwelt. Eine der Befürchtungen ist, dass Pflanzen, die dank 
gentechnischen Veränderungen Krankheitserreger abwehren, auch andere 
Lebewesen - so genannte Nicht-Zielorganismen - beeinträchtigen.
Stellvertretend für viele andere sind hier insbesondere zwei 
Gruppen von Nicht-Zielorganismen von Interesse. Erstens sind das 
Lebewesen, die wichtige ökologische Funktionen ausüben, also 
beispielsweise im Boden Pflanzenreste abbauen und dadurch 
längerfristig die Bodenfruchtbarkeit sichern. Zweitens sind das 
möglicherweise direkt betroffene Nicht-Zielorganismen wie etwa 
Blattläuse, die bekanntermassen sehr empfindlich auf die Qualität 
ihrer Wirtspflanzen reagieren, weil sie sich ausschliesslich von den 
in den Pflanzen zirkulierenden Säften ernähren.
Bodenorganismen nicht beeinträchtigt
Die Reaktion der Bodenorganismen auf gentechnisch veränderten Weizen,
welcher der Pilzerkrankung Mehltau widersteht, untersuchten 
Wissenschaftler um Wolfgang Nentwig am Institut für Ökologie und 
Evolution der Universität Bern. Sie verfütterten Blätter von sechs 
verschiedenen gentechnisch veränderten Weizensorten an Larven zweier 
in der Schweiz heimischer Fliegenarten. Dasselbe taten sie mit 
Blattmaterial von sechs Weizensorten, die nicht gentechnisch 
verändert sind. Daraufhin beobachteten sie die Entwicklung der Larven
und die Fruchtbarkeit der daraus entstehenden Fliegen über vier 
Generationen hinweg.
Das kürzlich im Fachblatt «Pedobiologia» veröffentlichte Resultat 
(*): Bei keiner der beiden Fliegenarten führten die verschiedenen 
Nahrungsquellen zu Unterschieden der gemessenen Fitness-Parameter. 
Das bedeutet, dass die Fliegen keinen Schaden am gentechnisch 
veränderten Weizen nahmen. Da die Versuche über vier 
Fliegengenerationen durchgeführt wurden, hätten - falls vorhanden - 
auch Langzeiteffekte entdeckt werden können.
Keine negativen Auswirkungen auf Blattläuse
Einen ähnlichen Ansatz wählten Forschende am Institut für 
Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich in
Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon
ART. Sie untersuchten, inwieweit der Mehltauresistente gentechnisch 
veränderte Weizen die Entwicklung von Blattläusen beeinträchtigt. 
Dabei hielten sie die Blattläuse in Klimakammern auf acht 
verschiedenen Weizensorten - vier gentechnisch veränderte sowie vier 
entsprechende unveränderte Sorten. Um die Eignung der Wirtspflanzen 
als Nahrungsquelle zu erfassen, erhoben sie bei den Blattläusen eine 
Reihe wichtiger Parameter wie Sterblichkeit, Gewicht und 
Fruchtbarkeit.
Die Resultate veröffentlichten sie soeben online in der 
Fachzeitschrift «Basic and Applied Ecology» (**): Alle gemessenen 
Parameter der unterschiedlich ernährten Blattläuse waren 
vergleichbar. Auch hier hat die gentechnische Veränderung der 
untersuchten Weizensorten zu keinen Auswirkungen auf diese 
pflanzenfressende Insekten geführt.
(*) Peter, M., Lindfeld, A. and Nentwig, W. (2010): Does GM wheat 
affect saprophagous Diptera species (Drosophilidae, Phoridae)? 
Pedobiologia, doi: 10.1016/j.pedo.2009.12.006 (als PDF beim SNF 
erhältlich; E-Mail:  pri@snf.ch)
(**) von Burg, S., Müller, C. B. and Romeis, J. (2010): Transgenic
disease-resistant wheat does not affect the clonal performance of the
aphid Metolophium dirhodum Walker. Basic and Applied Ecology, doi: 
10.1016/j.baae.2010.02.003 (als PDF beim SNF erhältlich; E-Mail:  
pri@snf.ch)
Nationales Forschungsprogramm «Nutzen und Risiken der Freisetzung 
gentechnisch veränderter Pflanzen» (NFP 59)
Im Rahmen des NFP 59 untersuchen Forschende in insgesamt 29 
Forschungsprojekten die Nutzen und Risiken gentechnisch veränderter 
Pflanzen in Bezug auf die ökologischen, sozialen, ökonomischen, 
rechtlichen und politischen Verhältnisse in der Schweiz. Die Projekte
starteten in der zweiten Jahreshälfte 2007 und schliessen Ende 2011 
ab. Die Gesamtsynthese des Forschungsprogramms wird in der zweiten 
Jahreshälfte 2012 vorliegen. -> www.nfp59.ch
Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung:
www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Wolfgang Nentwig
Institut für Ökologie und Evolution
Universität Bern
Baltzerstrasse 6
3012 Bern
Tel.: ++41 31 631 45 11
E-Mail: wolfgang.nentwig@iee.unibe.ch

Dr. Jörg Romeis
Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191
8046 Zürich
Tel.: ++41 44 377 72 99
E-Mail: joerg.romeis@art.admin.ch

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