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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Neue Grundlage für besser angepasste Therapien

Bern (ots)

Todesrisiko bei Raucherlunge einschätzen
Die auch als Raucherlunge bezeichnete fortschreitende Verengung 
der Atemwege - in Englisch: chronic obstructive pulmonary disease 
(COPD) - befällt im Alter knapp die Hälfte aller Rauchenden. Obwohl 
Krankheitsbild und Schweregrad stark variieren, behandeln die Ärzte 
heute alle Patienten ungefähr gleich. Eine vom Schweizerischen 
Nationalfonds geförderte Studie ebnet den Weg, um dies zu ändern.
Milo Puhan hat in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Spanien und den 
Niederlanden einen Risikoindex entwickelt für Personen, die an der 
Lungenkrankheit chronic obstructive pulmonary disease (COPD) leiden. 
Mit diesem Index können Ärzte den Schweregrad der Krankheit sowie das
Risiko, an ihr zu sterben, objektiv beurteilen. «Dies bildet die lang
ersehnte Grundlage für eine ans Risiko angepasste Behandlung, wie sie
etwa Kardiologen für Herz-Kreislauf-Patienten kennen», sagt Puhan.
Fortschreitende Zerstörung der Lunge
Trotz dem ungelenken Namen zählt COPD weltweit zu den fünf 
wichtigsten Todesursachen. Sie befällt vor allem im Alter die Hälfte 
aller Rauchenden. In der Schweizer Bevölkerung leiden jeder zehnte 
Mann und jede zwanzigste Frau an den Folgen der im Krankheitsverlauf 
zunehmenden Zerstörung der Lunge: Die Entzündungsprozesse und die 
immer grössere Atemnot führen mit der Zeit auch zu Muskelschwäche, 
welche für Patienten eines der grössten Probleme im Alltag darstellt.
«Bisher werden alle Patienten ungefähr gleich - und deshalb oft 
inadäquat - behandelt, auch weil die alleinige, heute übliche Messung
der Leistungsfähigkeit der Lungen nicht geeignet ist, um den Verlauf 
der Krankheit abzuschätzen», sagt Puhan. Mit seinen Kollegen hat er 
die medizinischen Daten von 232 schweizerischen und 342 spanischen 
Patienten ausgewertet.
Einfacher Risikoindex
Wie die Forschenden in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Lancet 
berichten (*), ist dabei ein einfacher Risikoindex entstanden, den 
auch Hausärzte - die die grosse Mehrheit von COPD-Patienten betreuen 
- ermitteln können. Dieser so genannte ADO-Index (für Age, Dyspnoea, 
Obstruction) berücksichtigt neben der Leistungsfähigkeit der Lungen 
auch, wie alt die Patienten sind und wie stark sie an Atemnot leiden.
Er sagt voraus, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Patienten in den 
nächsten drei Jahren sterben.
«Dieser praktikable Index zeigt das Sterberisiko jedes einzelnen 
Patienten auf und hilft somit, die Patienten zu identifizieren, die 
von einer umfassenderen Behandlung profitieren könnten», sagt Puhan. 
Neben dem Rauchstopp und inhalierbaren Medikamenten sind vor allem 
auch nicht-medikamentöse Behandlungen wie etwa die 
Lungenrehabilitation wirksam. In einer soeben angelaufenen klinischen
Studie mit Hausärzten in den Niederlanden und in der Schweiz 
(www.icecolderic.com) untersucht Puhan nun, wie diese Behandlungen im
Krankheitsverlauf angepasst werden müssen, um ihn möglichst günstig 
zu beeinflussen.
(*) M. A. Puhan, J. Garcia-Aymerich, M. Frey, G. ter Riet, J. M. 
Antó, A. G. Agustí, F. P. Gómez, R. Rodríguez-Roisín, K. G. M. Moons,
A. G. Kessels and U. Held (2009): Expansion of the prognostic 
assessment of patients with chronic obstructive pulmonary disease: 
the updated BODE index and the ADO index. Lancet 374: 704-711.
Als PDF beim SNF erhältlich. E-Mail:  pri@snf.ch
Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > 
Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Dr. Milo A. Puhan
Department of Epidemiology
Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health
Baltimore, MD 21205, USA
Tel. +1 443 287 8777
E-Mail: mpuhan@jhsph.edu

und

Horten-Zentrum
für praxis-orientierte Forschung und Wissenstransfer
Universitätsspital Zürich, 8091 Zürich

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