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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Bild des Monats Dezember 2008: Das NFP 54 legt eine städtische Quartiertypologie vor

SNF: Bild des Monats Dezember 2008: Das NFP 54 legt eine städtische Quartiertypologie vor
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Bern (ots)

Ein neues Bild der Schweizer Städte
Eine im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige 
Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung» (NFP 54) erarbeitete 
Quartiertypologie ermöglicht, die Quartiere der Schweizer Städte 
analog zu den Gemeinden darzustellen und in ihrer demografischen und 
städtebaulichen Entwicklung zu beobachten. Ein Resultat besagt, dass 
die Städte bezüglich der sozialen Durchmischung grosse Unterschiede 
aufweisen.
Die Auswertung statistischer Daten auf der Ebene der Gemeinde, wie
sie für zahlreiche Analysen verwendet wird, kann die innere Struktur 
der bevölkerungsreichen Stadtgemeinden nicht abbilden. So erscheint 
in der kartografischen Darstellung die Stadt Zürich als «Wasserkopf» 
am Ende des Zürichsees, obwohl die Unterschiede innerhalb der Stadt 
weit grösser sind als in den benachbarten Agglomerationsgemeinden.
Mit dem Ziel, die städtischen Quartiere bei der statistischen 
Analyse wie die Gemeinden zu behandeln, hat das Forschungsteam um 
Martin Schuler von der ETH Lausanne eine Quartiertypologie 
entwickelt. Sie umfasst 13 Kategorien, darunter die Typen 
metropolitanes Cityquartier, touristisches und reiches Quartier. Die 
Anwendung der Typologie auf die 17 grössten Schweizer Städte bringt 
Überraschendes zu Tage. Im Norden Zürichs beispielsweise zeichnet 
sich auf der Achse Glatttal-Zürich-Limmattal deutlich ein dichtes 
Arbeitsplatzgebiet ab, während sich die Zürcher «Goldküste» in den 
reichen Stadtzürcher Quartieren wie Witikon oder Zürichberg 
fortsetzt.
Unterschiedliche Segregation
Die Analyse der Bevölkerungsverteilung auf der Basis ihrer nationalen
Herkunft zeigt etwa, dass Deutsche, Italiener und Nordeuropäer in 
reichen Quartieren besonders stark vertreten sind, in den 
Stadtrand-Quartieren der Grossstädte neben Deutschen und Italienern 
auch Franzosen, Spanier, Portugiesen sowie Personen aus 
Ex-Jugoslawien wohnen. Verteilen sich Deutsche und Italiener eher 
gleichmässig über die verschiedenen Stadtquartiere, konzentriert sich
die Bevölkerung aus Nordeuropa, Asien, Spanien, Portugal und 
Ex-Jugoslawien auf einzelne Quartiertypen.
Dabei bestehen zwischen den Städten deutliche Unterschiede. 
Besonders hoch ist die Segregation bestimmter Nationalitäten in 
Luzern, Basel und Bern. Hier ist auch die Absonderung hinsichtlich 
der Altersstruktur der Bevölkerung besonders ausgeprägt, ganz im 
Gegensatz zu Genf. Lausanne und Winterthur weisen vor allem in Bezug 
auf die Nationalitäten gut durchmischte Quartiere auf.
Lärmgeplagte Spitäler
Grosse Unterschiede zwischen den Quartiertypen bestehen auch 
hinsichtlich der Einwohnerdichte. In den dichten Wohnquartieren am 
Rande der Citys leben im Durchschnitt doppelt so viele Menschen wie 
in den reichen Quartieren oder am Stadtrand. Ausserordentlich dicht 
wohnt man in Basel, Lausanne und Genf, während Bern und Winterthur 
eine lockere Wohnbaustruktur aufweisen. Die Belastung durch den 
Strassenlärm erreicht in Heim- und Spitalquartieren Spitzenwerte. 
Besonders ruhig ist es aber nicht etwa in den reichen Quartieren, 
sondern in den Wohnquartieren am Stadtrand. Diese beiden 
Quartiertypen weisen die besten Umwelt- und Lebensbedingungen auf.
Die durch die Quartiertypologie ermöglichten Analysen können für 
Stadtplanung und Städtemanagement ein wertvolles Instrument werden. 
Dank ihnen können sich die Behörden ein genaueres Bild der 
anzustrebenden Siedlungsdichte machen.
Texte und Bilder dieses Berichts können auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds herunter geladen werden unter: 
www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Prof. Martin Schuler
ETH Lausanne
Communauté d'études pour l'aménagement du territoire (Ceat)
1015 Lausanne
Tel.: 021 693 34 24
E-Mail: martin.schuler@epfl.ch

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