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economiesuisse

economiesuisse - Drohende Gefahr einer Stromlücke verkannt
economiesuisse zur neuen Energiepolitik des Bundes

Zürich (ots)

Die heute vom Bundesrat beschlossene Neuausrichtung
der Energiepolitik trägt den Erkenntnissen der Energieszenarien zu 
wenig Rechnung. Die Stromlücke wird selbst mit rigorosen Massnahmen 
nicht zu verhindern sein. Für die Wirtschaft ist eine 
„Übergangsstrategie“ mit Gas-Kombikraftwerken nicht glaubwürdig. Sie 
steht im Widerspruch zu den Anforderungen an den Klimaschutz. 
Unverständlich ist auch, dass erst Ende Jahr weitere Berichte 
vorgelegt werden sollen.
Die Schweiz ist mittelfristig mit Engpässen der Stromversorgung 
konfrontiert. Spätestens 2020 klafft eine Stromlücke, die selbst mit 
höchst ambitiösen Massnahmen nicht ohne neue Kernkraftwerke oder 
Gaskraftwerke verhindert werden kann. Dieser Tatsache hat der 
Bundesrat zumindest Rechnung getragen. Zu bedauern ist jedoch, dass 
der Bundesrat trotz ihrer äusserst geringen Beiträge die 
Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien prioritär fördern 
will. Der Stromverbrauch lässt sich gemäss allen Szenario- 
Berechnungen nicht bremsen. So braucht eine der heute wichtigsten 
Klimaschutzmassnahmen, der Ersatz von Ölheizung durch Wärmepumpen, 
zusätzlichen Strom. Und selbst Minergie-Gebäude kommen nicht ohne 
elektrische Belüftung aus.
Zu begrüssen ist, dass der Bundesrat den Bau neuer Grosskraftwerke 
als Notwendigkeit einstuft. Allerdings werden die Dimensionen der 
Risiken der Stromlücke verkannt, wenn nur von einer „Rest-Lücke“ 
gesprochen wird. Immerhin geht es um den Ersatz, bzw. Neubau von 
zwei bis drei Kernkraftwerken. Dies entspricht rund 10-12 neuen Gas- 
Kombikraftwerken. Mit Bezug auf den CO2 Ausstoss entspricht der Bau 
von neuen Gas-Kombikraftwerken knapp dem CO2-Ausstoss des heutigen 
Auto-, Güter- und Luftverkehrs. Richtig ist, dass der Bundesrat das 
UVEK beauftragt, die Dauer der Verfahren zu kürzen und zu straffen, 
die für die Bewilligung neuer Kernkraftwerke erforderlich sind. Mit 
der rechtzeitigen Inbetriebnahme neuer Kernkraftwerke, liessen sich 
die enormen zusätzlichen CO2-Emissionen verhindern, die eine 
„Übergangsstrategie“ mit Gas-Kombikraftwerken mit sich brächte.
Schliesslich ist zu bedauern, dass nochmals Zeit verloren geht, bis 
die Berichte Ende Jahr dem Bundesrat vorgelegt werden. Aufgrund der 
Vorarbeiten für die Energieszenarien – die immerhin drei Jahre in 
Anspruch genommen haben – liegen genügend Hinweise für Entscheide 
vor. Daher ist es unverständlich, dass der Bundesrat sich noch 
einmal 10 Monate Zeit nimmt und nicht bereits im Sommer – und damit 
vor den eidgenössischen Wahlen – Klarheit schaffen will.
Rückfragen:
Urs Näf
Telefon: 076 330 25 56

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