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MeteoSchweiz: Konferenz über Wetter und Klima im Alpenraum

Zürich (ots)

Konferenz über Wetter und Klima im Alpenraum
Vom 19. bis 23. Mai 2003 findet in Brig eine Konferenz statt, an
der rund 200 Wissenschafter aus aller Welt teilnehmen. Ihr gemeinsames 
Interesse gilt den speziellen meteorologischen und klimatologischen 
Verhältnissen im Alpenraum. Die Konferenz verbindet zwei wichtige 
Tagungen: die mehr praxisorientierte ICAM (International Conference 
on Alpine Meteorology) und das wissenschaftliche Forschungsprogramm 
MAP (Mesoscale Alpine Programme).
Ganz oben auf der Themenliste der Konferenz stehen extreme 
Wetterereignisse im gebirgigen Gebiet und die Auswirkungen der 
Klimaänderung auf den Alpenraum. In über 200 Referaten und 
Präsentationen werden die Fachleute neueste Erkenntnisse 
austauschen, Forschungsresultate präsentieren und die aufgeworfenen 
Fragen diskutieren. Die Konferenz schafft ein Forum für den 
länderübergreifenden Austausch, aber auch für die wichtigen Kontakte 
zwischen Fachleuten in der Grundlagenforschung, Entwicklung und 
Anwendung, beispielsweise, wenn es darum geht, die Instrumente und 
Techniken für die Wettervorhersage zu verfeinern. Letztlich geht es 
darum, einen Beitrag zu leisten, damit der Alpenraum in Zukunft 
besser vor Unwetterfolgen geschützt werden kann.
Warum alpine Meteorologie? 
Jedes Gebirge beeinflusst die Prozesse, 
die sich in der Atmosphäre abspielen, und damit das Wetter. 
Luftströmungen werden durch Gebirge abgelenkt, es entstehen 
beispielsweise Staulagen und Tiefdruckgebiete. Dazu kommen 
kleinräumige, lokale Wetterentwicklungen, die im Flachland nicht in 
dieser Form auftreten. Die Vorhersage des Wetters in Bergregionen 
ist somit eine hochkomplexe Angelegenheit. Die Alpen nehmen in der 
Gebirgsmeteorologie aus verschiedenen Gründen eine Sonderstellung 
ein: 
• kein anderes Gebirge wurde in meteorologischer Hinsicht so 
früh und umfassend dokumentiert: die Aufzeichnungen reichen zeitlich 
weit zurück 
• kein anderes Gebirge weist ein derart dichtes Netz von 
Mess- und Beobachtungsstationen auf 
• verglichen mit anderen 
Gebirgen ist die Alpenregion relativ dicht besiedelt.
Wetterprognosen für den Alpenraum 
Um die komplexen Wetterverhältnisse auf kleinem Raum zu erfassen,
verwendet MeteoSchweiz, der nationale Wetterdienst, das
Prognosemodell ALMO. Auf Hochleistungscomputern wird die
Wetterentwicklung für die 
nächsten 48 Stunden mit einer Maschenweite von 7 km berechnet. 
Wissenschafter sind daran, noch präzisere Modelle zu entwickeln. 
Verschiedene verheerende Unwetter in den 90-er Jahren führten zum 
Start des Forschungsprogramms MAP (Mesoscale Alpine Programm), des 
grössten je im Alpenraum durchgeführten Forschungsprojektes, bei dem 
rund 60 Forschergruppen aus einem Dutzend Ländern beteiligt waren. 
Die Auswertung des im Herbst 1999 durchgeführten Feldexperiments ist 
immer noch im Gang. MAP liefert wichtige Erkenntnisse für die 
Fragestellungen:
• wie entstehen ausgeprägte lokale 
Starkniederschläge (die zum Beispiel Überschwemmungen auslösen? 
• welche Faktoren bestimmen Winde – insbesondere den Föhn – in den 
Alpentälern?
Klimaänderung und ihre Folgen im Alpenraum 
Seit etwa 100 Jahren wird weltweit eine Erwärmung der Erdatmosphäre
beobachtet. Auch in der Schweiz ist diese Entwicklung spürbar: die
Messreihe der Klimastation von MeteoSchweiz in Sion zeigt zum
Beispiel auf, dass sich die mittler Herbsttemperatur an diesem
Standort seit 1864 um 1,7°C erhöht hat, die Wintertemperatur sogar um
2,3°C. Im Herbst und Winter besteht ein deutlicher Trend zu
vermehrten intensiven Niederschlägen. 
Zusammen mit dem Anstieg der Schneefallgrenze folgt 
daraus für die Zukunft ein möglicher Anstieg der Gefahr von 
Überschwemmungen und Erdrutschen. Das Ausmass dieser Entwicklung ist 
aber noch sehr schwierig abzuschätzen. Unwetter in Berggebieten 
haben ein enormes Schadenpotential: So gab es bei den 
Überschwemmungen vom Oktober 2000 im Wallis, Tessin und in 
Norditalien 37 Todesopfer zu beklagen, die versicherte Schadensumme 
betrug circa 700 Millionen Franken. Sollten ähnliche Ereignisse 
aufgrund der Klimaänderung gehäuft auftreten, ist mit 
schwerwiegenden Konsequenzen zu rechnen.
Kontaktpersonen:
-	Dr. Peter Binder, Leiter Forschung und Entwicklung, Leiter Bereich
Unterstützung,  MeteoSchweiz, 8044 Zürich, 
peter.binder@meteoschweiz.ch, tel. 01 256 93 67
-	Prof. Hans Richner, Leiter a.i. der Forschungsgruppe
Atmosphärenphysik, Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich,
8093 Zürich,  hans.richner@ethz.ch, tel. 01 633 27 55
-	Prof. Christoph Schär, Vorsteher des Instituts für Atmosphäre und
Klima der ETH, Vorsitzender des wissenschaftlichen Kommitees der
ICAM/MAP- Konferenz, Institut für Atmosphäre und Klima der ETH, 8057
Zürich,  schaer@iac.umnw.ethz.ch, tel. 01 635 51 99
Während der Konferenz (bis zum 23. Mai) sind die Kontaktpersonen
erreichbar über das Konferenzsekretariat in Brig: tel. 027 924 94 91,
fax 027 924 94 92

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