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Staatskanzlei Luzern

Flächendeckende schulergänzende Betreuung im Kanton Luzern

Luzern (ots)

Mit der Schaffung schulergänzender
Betreuungsangebote will der Kanton den veränderten gesellschaftlichen
Strukturen Rechnung tragen. Innert vier Jahren sollen 1500 schulnahe
Betreuungsplätze für Primarschüler entstehen. Das erklärte
Bildungsdirektor Anton Schwingruber an der heutigen Medienkonferenz
in Luzern.
Das Bild der typischen Schweizer Familie hat sich in den letzten
Jahrzehnten massiv verändert. Immer mehr Kinder wachsen mit nur einem
Elternteil auf, und der Anteil erwerbstätiger Mütter von Kindern bis
14 Jahre ist schweizweit auf über 70 Prozent gestiegen. Das bedeutet,
dass zahlreiche schulpflichtige Kinder wenig oder gar nicht betreut
sind. "Diese Entwicklung erfordert eine klare Antwort der
Gesellschaft und des Staates", sagte der Luzerner Bildungsdirektor
Anton Schwingruber an der heutigen Medienkonferenz in Luzern. "Die
Schule muss sich vermehrt vom ausschliesslichen Lernort zu einer
Institution entwickeln, die auch Erziehungs- und Integrationsaufgaben
wahrnimmt." Gerade die Tagesschule zeichne sich durch eine enge
Verzahnung von Unterricht, Projekt- und Freizeitangeboten aus und
biete daher "die besten Voraussetzungen für die Umsetzung eines
ganztägigen Bildungskonzeptes".
Bei einer Tagesschule werden die Kinder von frühmorgens bis abends
betreut. Die Lehrpersonen, die rund einen Drittel ihres Pensums in
die Betreuung investieren, lernen die Kinder von verschiedenen Seiten
her kennen und können sie dadurch gezielter fördern. Aber Tagesschule
ist nicht gleich Tagesschule. So kann der Unterricht entweder in
Regelklassen ("additive Tagesschule") oder in separaten Klassen
("integrierte Tagesschule") stattfinden. Bei der dritten Variante
("Schule und Betreuung") werden die Betreuungsaufgaben nicht von den
Lehrpersonen, sondern von externen Fachpersonen wahrgenommen.
Charles Vincent, Leiter Amt für Volksschulbildung, zeigte auf, wie
der Kanton Luzern das Projekt "Schulergänzende Betreuungsangebote"
flächendeckend zu realisieren gedenkt: "Ziel ist es, jedem Schulkind
die Möglichkeit zu bieten, in seiner Nähe ein schulergänzendes
Betreuungsangebot zu besuchen." Um eine Tagesschule effizient führen
zu können, sei eine Zusammenarbeit unter den Gemeinden unerlässlich.
"In einer integrierten Tagesschule sollten mindestens drei Klassen
geführt werden. Wenn fünf Prozent der Lernenden dieses Angebot nutzen
wollen, müssen im Umkreis der Standortgemeinde zwischen 1200 und 1500
Kinder und Jugendliche leben."
"Selbstverständlich ist es allen Eltern und Kindern freigestellt,
ein solches Betreuungsangebot zu nutzen", betonte Vincent. Er geht
davon aus, dass in naher Zukunft rund 5 Prozent der Luzerner Kinder
im Primarschulalter ein schulergänzendes Betreuungsangebot in
Anspruch nehmen werden. Bis 2011 sollen deshalb rund 750
Tagessschulplätze und ebenso viele Plätze mit Schule und Betreuung
geschaffen werden. Finanziert würden die neuen schulergänzenden
Betreuungsangebote hauptsächlich aus sozial abgestuften
Elternbeiträgen (durchschnittlich 25 Franken pro Tag) sowie von Bund
und Kanton. Vincent: "Der Beitrag der Standortgemeinde dürfte je nach
Form und benötigter Infrastruktur zwischen 37'500 und 60'000 Franken
pro Klasse und Jahr variieren." Die nötigen gesetzlichen Grundlagen
sollen dem Parlament noch in diesem Jahr vorgeschlagen werden.
Auch die Wirtschaft war an der Medienkonferenz vertreten. Anton
Lauber, CEO der Schurter AG, betonte, dass Tagesschulen auch einen
volkswirtschaftlichen Nutzen haben: "Die Eltern von Tagesschülern
erzielen in dieser Zeit Einkommen, das sie versteuern. Zudem
benötigen zahlreiche Familien dadurch weniger Sozialhilfebeiträge."
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde bei der tiefen
Geburtenrate und der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft immer
wichtiger. Schulergänzende Angebote ermöglichen laut Lauber gut
ausgebildeten Personen, ihren Beruf trotz Kindern voll- und
teilzeitlich weiter auszuüben: "So bleiben der Wirtschaft wichtige
Arbeitskräfte erhalten."
Neue Broschüre
Die Schaffung schulergänzender Betreuungsangebote ist eines von
fünf Entwicklungszielen des Projektes "Schulen mit Zukunft", mit dem
der Kanton sein Bildungsangebot den Anforderungen der Zeit anpassen
will. Zur Realisierung dieses Ziels schafft er verwaltungsextern eine
auf fünf Jahre befristete Stelle zur Unterstützung der Gemeinden und
Schulen bei der Frauenzentrale Luzern. Die fünf Projektträger von
"Schulen mit Zukunft" sind das Bildungs- und Kulturdepartement des
Kantons Luzern (BKD), der Verband Luzerner Gemeinden (VLG), der
Verband Schulpflege-Präsidentinnen und -Präsidenten Kanton Luzern
(VSPL), der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons
Luzern (VSL LU) und der Luzerner Lehrerinnen     - und Lehrerverband
(LLV). Weitere Details zum Teilprojekt "Schulergänzende
Betreuungsangebote" findet man in der Broschüre, die ebenfalls an der
Medie nkonferenz vorgestellt wurde, und unter
www.schulenmitzukunft.ch.
Statement Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter der
Volksschulen des Kantons Luzern, VSL LU
Die schulergänzenden Angebote stellen Lösungsmöglichkeiten zu den
bekannten Tatsachen dar, dass einerseits immer mehr Kinder und
Jugendliche nicht betreut sind und dadurch wenig sinnreiche Anregung
und Förderung erfahren und, andererseits, ein längst gefordertes
Postulat seitens Wirtschaft und Politik aufgenommen und je nach
Möglichkeit umgesetzt wird. Somit sind die Angebote ein wichtiger
Teil des Projekts Schulen mit Zukunft, weil eine gewünschte
Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Schule und Erziehungsberechtigten
bedarfsgerecht stattfindet.
Jede Gemeinde, jede Schule hat die Möglichkeit, unter den
verschiedenen Angeboten jenes zu definieren und anzubieten, welches
massgeschneidert zur aktuellen Situation in der Gemeinde passt. Die
Orientierungshilfe zeigt die möglichen Formen übersichtlich und
verständlich auf.
Das Teilprojekt "Schulergänzende Angebote" ist zukunftsgerichtet
und wegweisend. Der VSL LU begrüsst die Vernetzung von Wirtschaft,
Politik und Schule für das zentrale und gemeinsame Anliegen der
schulergänzenden Angebote und unterstützt die entstehenden Vorhaben.
Nik Riklin
   Präsident VSL LU
   Erreichbarkeit am Mittwoch, 28. Februar: 
   - 12.15 bis 13.30 Uhr, Telefon 041 497 34 61
   - 13.30 bis 15.30 Uhr, Telefon 041 259 85 00 (bei SL Littau;
     intern weiter verbinden)
Statement Verein Schulpflege-Präsidentinnen und -Präsidenten
Kanton Luzern, VSPL
Neueste Erhebungen belegen, dass heute später geheiratet wird und
viele Eltern mit Ausbildungen bestrebt sind, Familie und Beruf zu
verbinden. Wer einer Erwerbstätigkeit nachgehen möchte oder muss,
soll die Möglichkeit haben, eine zweckmässige Betreuung der Kinder zu
finden. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Mit
Schulergänzender Betreuung soll sowohl Alleinerziehenden (auch
Vätern), einkommensschwachen Familien, in denen beide arbeiten
müssen, als auch gut verdienenden Doppelverdienern ein zeitgemässes
Angebot zur Verfügung gestellt werden. Die Schule kann und muss diese
Leistung jedoch nicht selber erbringen. Die Kosten müssen dabei,
nebst einkommensabhängigen Elterntarifen, klar abgegrenzt werden. Es
ist zwingend eine Zusammenarbeit zwischen Kanton, Gemeinde und
Wirtschaft anzustreben.
Walter Niklaus
   Präsident VSPL Luzern
   Erreichbarkeit am Mittwoch, 28. Februar:
   ab 12.00 Uhr unter 079 317 96 89
Statement Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband, LLV
Die Schulergänzenden Betreuungsangebote helfen mit, Kinder und
Jugendliche für den täglichen Unterricht besser zu unterstützen und
zu begleiten. Der LLV ist überzeugt, dass mit den verschiedenen
Varianten in den Gemeinden spezifische Angebote errichtet werden
können.
Wir werden uns aber dafür einsetzen, dass der Berufliche Auftrag
und die Arbeitszeit der Lehrpersonen neu definiert werden. In einem
veränderten Bildungsverständnis, in dem Erziehungsaufgaben vermehrt
von der Schule übernommen werden müssen, sind Korrekturen
unumgänglich.
Otti Gürber
   Präsident LLV
   Erreichbarkeit am Mittwoch, 28. Februar: 
   13.00-14.00 unter Telefon 041 - 280 53 10
Statement Verband Luzerner Gemeinden, VLG
Für den VLG ist es unbestritten, dass eine Nachfrage nach
schulergänzenden Betreuungsangeboten besteht. Jedoch sind die
Bedürfnisse der Gemeinden unterschiedlich. Mit der vorliegenden
Broschüre ist eine nützliche Orientierungs- und Umsetzungshilfe zum
Entwicklungsziel 5 von "Schulen mit Zukunft" geschaffen worden. Diese
Broschüre hat weder Gesetzescharakter, noch besteht ein
Umsetzungsauftrag. Über eine allfällige verbindliche Umsetzung wird
erst im Rahmen der Teilrevision des Volksschulgesetzes diskutiert.
Der VLG wird sich im Rahmen dieser Vernehmlassung, Mitte 2007,
intensiv mit dem Thema schulergänzende Betreuung und deren
Finanzierung in den Gemeinden befassen.
Jacqueline Kopp 
   VLG Vorstand und Präsidentin Bereich Bildung, VLG
   Erreichbarkeit am Mittwoch, 28. Februar:
   - 13.00 bis 13.45 Uhr, 
   - ab 16.00 Uhr unter Natel 079 416 44 08

Kontakt:

Bildungs- und Kulturdepartement
Tel.: +41/41/228'64'86

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