Alle Storys
Folgen
Keine Story von Staatskanzlei Luzern mehr verpassen.

Staatskanzlei Luzern

Zwei Jahre nach Lothar: Weitreichende Folgen zu bewältigen

Luzern (ots)

Der Orkan Lothar hatte nur kurze Zeit gewütet, aber
immense Schäden verursacht, die weitreichende Folgen haben. Innerhalb
von gut zwei Jahren nach dem Sturmereignis sind im Kanton Luzern die
Wiederbewaldung der Sturmflächen, die Überwachung der
Borkenkäferentwicklung und die Wiederinstandstellung der Waldstrassen
noch nicht abgeschlossen. Die bis Ende 2003 bewilligten kantonalen
Sonderkredite in der Höhe von knapp 11 Mio. Franken werden für die
Beseitigung der Folgen voraussichtlich ausreichen. Insgesamt werden
sich die Aufwendungen des Kantons Luzern und des Bundes auf rund 30
Mio. Franken summieren. Diese Beiträge werden hauptsächlich für die
Wiederbewaldung der Sturmflächen verwendet. Diese Angaben sind dem
Zwischenbericht Lothar des Luzerner Forstdienstes zu entnehmen.
Der Orkan Lothar vom 26. Dezember 1999 hat die Forstdienste von
Bund und Kantonen, die Gemeinden, die ganze Wald- und Holzwirtschaft
sowie weitere Kreise massiv getroffen. Der Kanton Luzern gehört zu
den am stärksten betroffenen Regionen der Schweiz. Die hier
angefallene Sturmholzmenge von rund einer Million Kubikmeter Waldholz
entspricht einer vierfachen durchschnittlichen Jahresnutzung. Damit
übertraf Lothar auch deutlich das Ausmass des letzten grossen Sturms
Vivian von 1990.
Koordinationsstellen fördern den Holzabsatz
Der Luzerner Forstdienst will die Sturmschäden ökonomisch wie
ökologisch sinnvoll bewältigen. Dabei werden gegenüber früheren
Ereignissen zum Teil neue Strategien gewählt. Der Schwerpunkt der
Lothar-Bewältigung liegt in der Wiederbewaldung der Sturmflächen.
Seit einiger Zeit ist die Räumung der Sturmflächen (rund 2'500
Hektaren oder 6% der Waldfläche im Kanton Luzern) abgeschlossen.
Schätzungsweise 10% der Sturmflächen werden nicht geräumt und der
Natur überlassen. Die Aufräumarbeiten sind durch die initiierten
kommunalen und regionalen Koordinationsstellen organisatorisch
unterstützt worden. In vielen Fällen wurde die Bündelung des
Sturmholzes erreicht; damit konnte der Holzabsatz gefördert werden.
Wertvolle Dienste leisteten auch Angehörige von Zivilschutz und
Militär mit den entsprechenden Maschinen. Trotz der Vorsichtshinweise
führten die Aufräumarbeiten leider im Kanton Luzern zu vier
Todesopfern und etlichen Unfällen. Aufwändig und besonders gefährlich
gestaltete sich die Entfernung entwurzelter Bäume in Bächen und
Bacheinhängen. Durch die Freilegung von insgesamt 93 Gewässern mit
spezialisierten Unternehmen werden Folgegefahren eingedämmt. Murgänge
und Hochwasser könnten sonst weitere schwerwiegende Schäden
verursachen.
Finanzielle Aufwendungen von Bund und Kanton Luzern
Der Regierungsrat und der Grosse Rat hatten umgehend reagiert und
einerseits Verpflichtungskredite für die Bürgschaft für
Investitionskredite des Bundes von 5 Millionen Franken und anderseits
Sonderkredite in der Höhe von 10.9 Mio. Franken bewilligt. Dieser
Kreditrahmen wird in verschiedenen Tranchen auf die Jahre 2000-2003
verteilt. Bis Ende März 2002 sind rund 10.1 Mio. Franken von Bund und
Kanton für die Lothar-Bewältigung ausbezahlt worden. Bis Ende 2003
werden diese Aufwendungen auf ungefähr 30 Mio. Franken steigen. Die
bewilligten kantonalen Sonderkredite reichen voraussichtlich aus; sie
werden aber vollständig ausgeschöpft. Von den gesamten Aufwendungen
in Zusammenhang mit Lothar fliessen bis zu 70% der öffentlichen
Gelder in die Wiederbewaldung der Sturmflächen und damit in den
Aufbau der zukünftigen stabilen Waldgeneration. Diese Investition in
die Zukunft beeinflusst weder den Holzmarkt noch die Strukturen in
der Wald- und Holzwirtschaft.
Bewältigung der Lothar-Folgen geht weiter
In der weiteren Entwicklung muss mit zusätzlichen Folgeschäden
durch instabile Bestände und mit Borkenkäferbefall gerechnet werden.
Das Ausmass der Massenvermehrung des sogenannten Buchdruckers hängt
von verschiedenen Faktoren ab. Es lässt sich in den wenigsten Fällen
feststellen beziehungsweise zuverlässig voraussagen, was tatsächlich
durch Bekämpfungsmassnahmen bewirkt wird und welchen Einfluss die
nicht bestimmbaren Faktoren, darunter insbesondere die Witterung,
ausüben. Ungewiss bleibt auch, wie schnell sich die unsichtbaren
(Wurzel-)Schäden regenerieren, die aufgrund der Heftigkeit des Orkans
an den stehen gebliebenen Bäumen verursacht wurden. Es ist davon
auszugehen, dass die von Lothar "verschont" gebliebenen Bestände
weniger widerstandfähig sind gegen Schädlinge.
Die Waldeigentümer sollen die vom Buchdrucker frisch befallenen
Fichten nur dann räumen, wenn auch das Holz rechtzeitig und zu einem
fairen Preis verkauft werden kann und wenn durch das Ausholzen nicht
noch zusätzliche Bäume der Gefahr eines Befalls ausgesetzt werden.
Der Kanton Luzern unterstützt die Waldeigentümer in der Überwachung
der Befallsherde und in der Beurteilung der geeigneten Massnahmen.
Beiträge stehen in diesem Bereich nicht zur Verfügung; ausgenommen
sind Anordnungen aus Sicherheitsgründen.
Die Wiederinstandstellung der von Borkenkäfern befallenen Wälder
wird über das Projekt Wiederbewaldung abgewickelt. Die Fortführung
dieses Projektes auf den gesamten Lothar-Flächen ist ein eigentlicher
Schwerpunkt in den Aufgaben des Luzerner Forstdienstes.
Erfreulicherweise will ein Grossteil der Waldeigentümer von diesem
Angebot profitieren und Verträge abschliessen. Es ist ebenfalls
positiv zu beurteilen, dass auf rund 80% der bereits unter Vertrag
stehenden Sturmflächen die natürliche Waldverjüngung vollständig oder
hauptsächlich umgesetzt werden kann. In vielen Fällen muss nicht oder
nur ergänzend gepflanzt werden, um Waldbestände mit naturnahen
Baumartenmischungen zu gründen. Damit können auch Folgekosten wie die
Wildschadenverhütung vermindert werden. Die Zeitspanne, um sich am
Projekt Wiederbewaldung zu beteiligen, wurde bewusst ausgedehnt. Die
Waldeigentümer können bis Ende 2003 Verträge abschliessen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Lothar-Bewältigung liegt bei der
Wiederinstandstellung der beschädigten Infrastrukturen. Waldstrassen
und Vermarchungen haben Schaden genommen durch Bäume, die in deren
Nähe entwurzelt worden sind. Strapaziert wurden die Infrastrukturen
auch durch den Abtransport der ausserordentlichen Holzmengen. Die
Haupttranche der Wiederinstandstellung steht noch bevor, da diese
erst nach Abschluss der Arbeiten in Angriff genommen werden kann.
Der vollständige Zwischenbericht Lothar steht als pdf-File zur
Verfügung und wird auf Wunsch per E-Mail zugestellt. Anfrage an: 
bruno.roeoesli@lu.ch oder +41/41/925'60'01

Kontakt:

Otmar Wüest, Kantonsförster
Tel. +41/41/228'62'07
(am Mi, 10. Apr. 02 ab 14.00 Uhr erreichbar)

Bruno Röösli, Forstingenieur
Tel. +41/41/925'60'01
Mobile +41/79/442'72'36
E-Mail: bruno.roeoesli@lu.ch

Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
Weitere Storys: Staatskanzlei Luzern
  • 09.04.2002 – 16:28

    Peter G. Kirchschläger erhält NETS-Förderpreis 2002 der Gebert Rüf Stiftung

    Luzern (ots) - Peter G. Kirchschläger, 25, erhält den NETS - Förderpreis 2002 (New Entrepreneurs in Technology and Science) der Gebert Rüf Stiftung für sein Internet-Projekt "qmeeta.com". Kirchschläger hat an der Universität Luzern Theologie und Judaistik studiert. Er ist Leiter des Projekts Science & Society am Institut für Kommunikation und Kultur der ...

  • 08.04.2002 – 12:30

    Start des „Ein-Text-Verfahrens" in Langnau-Reiden-Richenthal

    Die Mitwirkung der Bevölkerung ist gefragt Luzern (ots) - Die Gemeinden Langnau, Reiden und Richenthal machen vorwärts und prüfen mit dem Ein-Text-Verfahren eine Fusion. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Bevölkerung, denn sie soll den Prozess aktiv mitgestalten. Im Moment sind engagierte Leute für die Mitarbeit gesucht. Beim sogenannten Ein-Text-Verfahren debattieren Leute aus den Gemeinden das Thema ...