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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: BUWAL-Untersuchung In Landwirtschaftsgebieten ist das Grundwasser mit Pestiziden belastet

Bern (ots)

Die Hälfte aller Grundwasserfassungen in
landwirtschaftlich genutzten Gebieten ist mit Pestiziden belastet. 
Dies zeigt eine landesweite Untersuchung von BUWAL und BWG auf. 
Problematisch sind insbesondere Stoffe, die sich nur schwer abbauen. 
Nach einer Kontrolluntersuchung in diesem Jahr will das BUWAL 
Lösungsvorschläge machen.
Im Jahr 2002 wurden im Rahmen von NAQUA (nationales Netz zur 
Qualitätsbeobachtung des Grundwassers; siehe Kasten) 390 
Grundwassermessstellen in 21 Kantonen untersucht. Das Schwergewicht 
wurde dabei auf Messstellen in Gebieten mit landwirtschaftlicher 
Nutzung gelegt. Dabei zeigte sich:
- In mehr als 50% der untersuchten Messstellen wurden Spuren von 
Pestiziden oder deren Abbauprodukten gefunden. - Weitaus am 
häufigsten finden sich in den untersuchten Grundwasserproben Spuren 
von Herbiziden (Unkrautvernichter). - In 10% der Messstellen weist 
mindestens eine der gemessenen Substanzen eine Konzentration von 
mehr als 0.1 µg/l (Mikrogramm pro Liter) auf, womit die gesetzliche 
Anforderung an die Grundwasserqualität nicht erfüllt ist. - Die 
höchste gefundene Konzentration einer einzelnen Substanz betrug 0.9 
µg/l. - Die höchste gefundene Konzentration aller gemessenen 
Substanzen zusammen betrug 1.87 µg/l.
Die tatsächliche Pestizid-Belastung des Grundwassers aus 
landwirtschaftlich genutzten Gebieten dürfte sogar noch etwas höher 
sein, als das die letztjährige Messkampagne aufzuzeigen vermag. 
Während in der Schweiz rund 350 Pestizidwirkstoffe für den 
landwirtschaftlichen Einsatz zugelassen sind, konnten aus 
finanziellen und analysetechnischen Gründen maximal 88 Stoffe 
untersucht werden, bei einem grossen Teil der Messstellen sogar nur 
deren 7 (namentlich Triazine, zu denen auch das Atrazin gehört). Für 
rund einen Drittel der zugelassenen Pestizide fehlt bis anhin gar 
eine routinemässig anwendbare Analysenmethode.
Pestizideinträge in ober- und unterirdische Gewässer erfolgen in der 
Regel stossweise z.B. bei grösseren Niederschlägen nach dem 
Pestizideinsatz. Die Untersuchungen im Rahmen der vorliegenden 
Messkampagne müssen sich jedoch auf maximal 4 Stichproben pro 
Messstelle und Jahr beschränken.
Trinkwasser nicht akut gefährdet, persistente Stoffe aber 
langfristig schädlich für Grundwasser Die festgestellten 
Pestizidbelastungen gefährden die Nutzung des Grundwassers als 
Trinkwasser nicht akut. Dennoch stellen Pestizide im Grundwasser 
eine unannehmbare Verschmutzung unserer wichtigsten 
Trinkwasserressource dar. Immerhin stammen in der Schweiz mehr als 
80 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasservorkommen. Gewisse 
Substanzen werden im Boden nur sehr langsam abgebaut und können sich 
so über längere Zeiträume anreichern. Selbst wenn diese Stoffe nicht 
mehr eingesetzt werden, können sie somit das Grundwasser noch 
jahrelang verschmutzen. Aus diesen Gründen sollte die Landwirtschaft 
darauf verzichten, Pestizide in der Nähe von Trinkwasserfassungen 
anzuwenden.
Zur Überprüfung der Resulate der Untersuchungen aus dem Jahr 2002 
werden die NAQUA-Messungen dieses Jahr fortgesetzt. Die Ergebnisse 
dieser Messungen werden das BUWAL und das Bundesamt für Wasser und 
Geologie (BWG) 2004 veröffentlichen. Das BUWAL wird zudem 
Empfehlungen abgeben für einen verbesserten Schutz des Grundwassers 
vor der Verschmutzung durch Pestizide und andere persistente Stoffe. 
Das Messnetz NAQUA wird die Entwicklung des Grundwassers auch in 
Zukunft verfolgen.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
Daniel Hartmann, Sektion Grundwasserschutz BUWAL, Tel. 031 322 93 
59, mailto:daniel.hartmann@buwal.admin.ch
Beilagen
- Karte der Pestizide im Grundwasser 2002
- Histogramm der nachgewiesenen Substanzen
Grundwasser wird nie aus den Augen gelassen Mehr als 80 Prozent 
unseres Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Dessen Qualität 
und Veränderung infolge menschlicher und natürlicher Einflüsse 
werden in der Schweiz dank der Grundwasserüberwachung frühzeitig 
erkannt. Die Grundwasserbeobachtung liefert Daten, um die Wirkung 
von Massnahmen im Grundwasserschutz zu beurteilen und bei negativen 
Entwicklungen regulierend einzugreifen.
Rund 3000 regionale und kommunale Wasserversorgungen erfassen im 
Rahmen der Qualitätssicherung die Grundwasserverhältnisse bei ihren 
Trinkwasserfassungen (Quellen, Brunnen), um Beeinträchtigungen 
frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus überwachen sie im Rahmen der 
Lebensmittelgesetzgebung die Qualität des Trinkwassers in der 
Fassung und im Leitungsnetz unter Aufsicht der kantonalen 
Laboratorien.
Die Grundwasserbeobachtung der Kantone ermöglicht die zuverlässige 
Beurteilung der Menge und Güte der nutzbaren Grundwasservorräte in 
ihrem Kantonsgebiet. Sie ist heute von Kanton zu Kanton sehr 
unterschiedlich organisiert. In Gebieten mit erhöhtem 
Gefährdungspotenzial wird die Grundwasserqualität von den Kantonen 
als Vollzugsbehörden des Gewässerschutzes gezielt überwacht.
Landesweite Messnetze beobachten die Grundwasservorkommen Eine 
homogene landesweite Übersicht über die Grundwasserverhältnisse 
liefern die koordinierten Beobachtungsnetze des Bundes. Sie liefern 
repräsentative Messreihen über den Zustand und die Entwicklung der 
Grundwasservorkommen. Die Daten zeigen Tendenzen und Risiken im 
Grundwasser auf und bilden die Grundlage für eine nachhaltige 
Ressourcenbewirtschaftung. Sie ermöglichen es zudem, die Wirkung von 
Massnahmen im Grundwasserschutz zu kontrollieren und bilden die 
Basis für die Information der Öffentlichkeit über den Zustand ihrer 
wichtigsten Trinkwasserquelle.
Das Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) betreibt seit 1976 das 
nationale Netz zur Beobachtung von Grundwasserständen und 
Quellschüttungen (NABESS) und seit 1997 gemeinsam mit dem Bundesamt 
für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) das nationale Netz zur 
Qualitätsbeobachtung des Grundwassers (NAQUA). Das NAQUA-Messnetz, 
das von den Kantonen unterstützt wird, untersucht unter anderem 
inwiefern sich die Ökologisierung der Landwirtschaft auf das 
Grundwasser auswirkt. Schliesslich erfasst seit 1992 das nationale 
Netz zur Beobachtung der Isotope im Wasserkreislauf (NISOT) 
Wasserisotope für spezifische Anwendungen in der Hydrogeologie und 
in den Umweltwissenschaften (z.B. Bestimmung des Alters und der 
Herkunft des Grundwassers).
Weitere Informationen: 	
http://www.bwg.admin.ch/themen/geologie/d/index.htm
http://www.umweltschweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_gewaesser/gewaess
errubrik2/unterseite24/index.html

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