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Fürstentum Liechtenstein

«Chancengleichheit 2002»

Vaduz (ots)

Anerkennungspreis zur Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann
Auszeichnung des Projektes «APIS - Aidsprävention im Sexgewerbe», ein
Projekt der Aids-Hilfe Liechtenstein
Preisverleihung durch Regierungschef Otmar Hasler
Am Freitag, 8. März 2002, wurde zum dritten Mal der
mit 15'000 Franken dotierte Anerkennungspreis zur Förderung der
Gleichstellung von Frau und Mann «Chancengleichheit 2002» vergeben.
Die diesjährigen Projekte wurden von einer sechsköpfigen Jury geprüft
und bewertet. Die Kriterien waren Zieldefinition, Zeitrahmen der
Umsetzung, Finanzierung, breite Wirksamkeit, Sensibilisieren der
Öffentlichkeit, längerfristiges Veränderungspotential, neuartiger,
innovativer Charakter, Kreativität und Präsentation des Projektes.
Die formal-objektiven Beurteilungskriterien ergaben eine
Entscheidung zu Gunsten des Projektes APIS - Aidsprävention im
Sexgewerbe, eingereicht durch die Aids-Hilfe Liechtenstein. Dieses
Projekt zeichnet sich vor allem durch seine Nachhaltigkeit aus und
setzt eine Signalwirkung.
Das Projekt APIS wurde ursprünglich von der Aidshilfe Schweiz im
Auftrag des Bundesgesundheitsamtes Mitte der 90er Jahre als
Pilotprojekt realisiert. Die Erfahrungen daraus konnten nun quasi
massgeschneidert für Liechtenstein übernommen werden. Hierbei handelt
es sich um ein spezifisches Präventionsangebot für Frauen aus dem
Ausland, die als Tänzerinnen in den verschiedensten Nachtclubs
angestellt sind. Die politischen Rahmenbedingungen, wie
Arbeitsbewilligungen nur für jene Tänzerinnen zu genehmigen, die
unmittelbar zuvor auch in der Schweiz angestellt waren und eine
verpflichtende Teilnahme der Nachtclubs am Präventionsprojekt APIS,
um eine Tänzerinnenbewilligung zu erhalten, verhindern ein Abdriften
der Frauen in die Illegalität.
Das Ziel von APIS sind der Erhalt und die Förderung der sexuellen
Gesundheit der Tänzerinnen im Land und dient somit auch zur Erhaltung
der Gesundheit einer breiten Bevölkerung. Da zwei Drittel der in
Liechtenstein arbeitenden Tänzerinnen aus Osteuropa stammen, wo HIV
und Aids drastisch zunehmen, ist die Brisanz für eine
breitenspezifische Prävention offensichtlich.
Aus sprachlichen und kulturellen Gründen können diese Frauen
jedoch nur schwer mit den gängigen Informationsmaterialien erreicht
werden. Im Projekt APIS übernimmt eine regionale Projektleiterin aus
der Aids-Hilfe gemeinsam mit einer fachkundigen Mediatorin die
Aufgabe, in den Nachtclubs mit den Frauen zu sprechen und ihnen
Präventions- und Informationsmaterial in der jeweiligen Muttersprache
zu übergeben. Nach anfänglichem Misstrauen der Nachtclubbesitzer wie
auch der Tänzerinnen hat sich mittlerweile eine konstruktive
Zusammenarbeit entwickelt und die Angebote werden positiv angenommen.
Das Projekt APIS wurde am 1. Januar 2001 in Liechtenstein
gestartet und soll nach einer Pilotphase von 3 Jahren ausgewertet
werden. Die grosse Mobilität der Tänzerinnen erfordert zudem eine
Vernetzung mit der Schweiz. Die Aids-Hilfe Schweiz dient hierbei als
Koordinationsstelle und stellt kostenlos das Informations- und
Präventionsmaterial zur Verfügung. Ebenso bietet sie
Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mediatorinnen an.
Der Jury fiel es dieses Jahr besonders schwer, sich zwischen den
vier hervorragenden Projekten zu entscheiden.
So reichte der Verein «Humorakel» unter der Leitung von Ewald Vogt
und Pater Ludwig Zink vom Haus Gutenberg das Projekt
«Humorvoll-kritische Männergespräche» ein, das eine Alternative zu
anderen professionellen Beratungsgesprächen darstellt. Diese Methode
beruht auf der Erkenntnis, dass Menschen mit Problemen oft mehr Kraft
haben als man denkt. Mit Hilfe provokativer Inputs von Seiten des
Gesprächsleiters, unter anderem dem Erzählen von Geschichten, die das
bildhafte Denken der rechten Gehirnhälfte und somit die kreative,
emotionale Seite ansprechen, wird die Intuition geweckt, werden
Rollenklischees und Vorurteile humorvoll unter die Lupe genommen und
Lösungen scheinbar auswegloser Probleme mit Hilfe des Humors
gemeinsam mit dem Klienten erarbeitet.
Da die Berufstätigkeit vieler Mütter zunimmt, gehört die
Kinderbetreuung zu den Grundlagen der Gleichstellung. Auch bei
Krankheit und Notfällen gibt es oft nur zeitlich begrenzte
Betreuungsmöglichkeiten. Gabi Nägele und Josy Biedermann vom Verein
für Kinderbetreuung in Planken reichten das privat initiierte
Betreuungsmodell «Vollzeit-Tagesmutter» für den
Chancengleichheitspreis ein. Dieses Betreuungsangebot wurde vor einem
Jahr in Planken eingerichtet und bietet eine kostengünstige
Beaufsichtigung und eine flexible und spontane Anmeldung der Kinder
an. Die Nachfrage nach freien Plätzen ist sehr gross und kommt nicht
nur aus Planken. Dieses bis jetzt einmalige Projekt sollte auch in
anderen Gemeinden Nachahmung finden.
Auch Einzelpersonen, die sich wissenschaftlich mit
Chancengleichheit befassen, können sich um den Anerkennungspreis
bewerben. Thomas Ernst Wanger reichte die Ergebnisse seiner
Dissertation in Geschichte zum Thema «Wehrfähigkeit und
Hausväterliche Gewalt als Vorwand gegen die politische Berechtigung
der Frau unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz und des
Fürstentums Liechtensteins» ein. Durch eine kulturhistorische
Ausstellung, eine Führung durch die Ausstellung, einen Vortrag und
eine Publikation sollen so wichtige Hintergründe zur Diskriminierung
der Frau sichtbar gemacht werden.
Die Erfahrungen mit der dreimaligen Ausschreibung des
Anerkennungspreises zur Förderung der Gleichstellung von Frau und
Mann werden nun in nächster Zeit vom Gleichstellungsbüro ausgewertet
werden.

Kontakt:

Ressort: Familie und Gleichberechtigung/Regierungschef Otmar Hasler
Sachbearbeitung: Gleichstellungsbüro (+423/236'60'60)

Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel. +423/236'67'22
Fax +423/236'64'60
Internet: http://www.presseamt.li

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