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Bundesamt für Statistik

Forststatistik 2000: Lothar-Holz zu 70% im Handel

Neuenburg (ots)

Als Folge des Sturms Lothar vom 26. Dezember
1999 wurden vergangenes Jahr in den Schweizer Wäldern 9,2 Millionen
Kubikmeter Holz geerntet und in den Handel gebracht. Dies entspricht
rund zweimal der durchschnittlichen Holzernte und mehr als 70% der
von Lothar geworfenen 12,8 Millionen Kubikmeter Holz (Schätzung vom
Mai 2000). Die Preise für Stammholz fielen im ersten Halbjahr 2000 um
rund 35%, was sich negativ in der Bilanz der öffentlichen
Forstbetriebe niederschlug. Deren  Defizit (effektive Einnahmen minus
Ausgaben) fiel im Vergleich zu 1999 denn auch mehr als doppelt so
hoch aus. Dies geht aus der vom Bundesamt für Statistik (BFS) und der
eidgenössischen Forstdirektion (BUWAL) veröffentlichten
Forststatistik für das Jahr 2000 hervor.
Im Jahr 2000 wurden in der Schweiz 9,2 Millionen Kubikmeter Holz
geerntet. Dies entspricht rund zweimal der durchschnittlichen
Holzernte und 72% der 12,8 Millionen Kubikmeter Holz, die der Sturm
Lothar im Dezember 1999 in den Schweizer Wäldern geworfen hat.  Da
das Laubholz um diese Jahreszeit keine Blätter trug, fielen vor allem
Nadelbäume den starken Winden zum Opfer (80% des Wurfholzes). Die
wenig oder gar nicht vom Sturm betroffenen Kantone (GR, VS, TI, UR,
GL) drosselten ihre Holzproduktion aus Solidarität oder auch wegen
des Preiszerfalls. In den übrigen Kantonen fällte Lothar eine der
mittleren Jahresproduktion entsprechende oder zum Teil auch weit
grössere Menge Holz. Das 3-fache war es in den Kantonen ZH, SZ, ZG
und AG, das 4-fache in LU und OW, das 5-fache in BE, das 6-fache in
FR und sogar das 10-fache im Kanton NW, den schon der Sturm Vivian
1990 arg in Mitleidenschaft gezogen hatte. In den schwer oder gar
nicht zugänglichen Zonen liessen die Forstdienste das Windwurfholz
liegen (durchschnittlich 20 bis 25%, 40% in NW). Damit entspricht die
Holzernte 2000 insgesamt 95% der für die Beseitigung vorgesehenen
Menge. Dieser Anteil ist in den am stärksten vom Sturm betroffenen
Kantonen geringer (NW 58%, BE 67 %, ZG 77%; OW 79%, SZ 80%, AG 81%).
Da im vergangenen Jahr auch "normales" Holz geschlagen wurde, sind
die Anteile des effektiv abgetragenen Windwurfholzes noch geringer.
Holzaussenhandel
Glücklicherweise konnten zusätzliche Absatzmöglichkeiten für einen
Teil des sturmbedingten Holzüberschusses gefunden werden. So nahmen
die Stammholzexporte im Jahr 2000 fast um das Dreifache zu (+192%
gegenüber 1999 insgesamt, +276% für die Nadelhölzer) und erreichten
den Stand von 2,5 Millionen Tonnen bzw. 3,7 Millionen Kubikmetern.
Abnehmer waren die direkten Nachbarländer der Schweiz, die ihre
Importe von Schweizer Holz deutlich steigerten. Insbesondere
Oesterreich führte rund 1,3 Millionen Tonnen Schweizer Stammholz ein
(1,9 Mio. m3), rund 40 Mal mehr als 1999! Deutschland verdoppelte
seinen Einkauf von Stammholz aus der Schweiz, während Frankreich und
Italien ihre Importe gegenüber 1999 um 40% steigerten. Im selben
Zeitraum stiegen auch die Exporte von Brennholz (+12'800t, +76%, v.a.
Italien), Industrieholz (+15'900t, +99%, Italien u. Frankreich) sowie
von Sägemehl (+70'000t, +35%, v.a. Italien).
Erwartungsgemäss haben hingegen die Holzimporte abgenommen. Die
Importe von Stammholz schwächten sich um 7% auf 168'508 Tonnen  ab,
jene von Industrieholz um 37% auf 71'440 Tonnen und jene von
Holzschnitzeln und -spänen um 20% auf 143'500 Tonnen.
Weiterhin ein Defizit
Wegen des Sturms Lothar und der darauf folgenden explosionsartigen
Erhöhung des Holzangebots sind die Preise für Stammholz von Januar
bis August 2000 durchschnittlich um 35% gesunken (jene für Wurfholz
waren z.T. noch tiefer). Dadurch hat sich die wirtschaftliche Lage
der öffentlichen Forstbetriebe verschlechtert. Zwar weiteten sich die
Gesamteinnahmen um 12,5% (auf 535 Mio. Fr.) und die Einnahmen für die
Holzproduktion um 6,6% (auf 298 Mio. Fr.) aus. Gleichzeitig ergaben
sich aber in diesen beiden Kategorien stärkere Ausgabensteigerungen
von 22% (auf 630 Mio. Fr.) und 31,4% (auf 456 Mio. Fr.). Dadurch
verstärkte sich das Defizit der öffentlichen Forstbetriebe um 120%
(auf 94 Mio. Fr.) und jenes der Holzproduktion um 130% (auf 158 Mio.
Fr.). Die starke Zunahme des Defizites muss relativiert werden, da
die Forststatistik nur die effektiven Einnahmen und Ausgaben während
des Jahres berücksichtigt. Vergangenes Jahr wurde jedoch ein Teil des
Holzes zwecks späteren Verkaufs eingelagert, ein weiterer Teil
gelangte in den Verkauf, war aber am 31. Dezember noch nicht bezahlt,
und ein Teil der Subventionen 2000 schliesslich werden erst 2001
ausbezahlt (sie haben gegenüber 1999 bereits um 50% auf 134 Mio. Fr.
zugenommen). Pro Kubikmeter geschlagenem Holz ergab sich ein
Gesamtausgabenüberschuss von 18 Franken, was ungefähr dem Wert von
1997 entspricht.
Neuerscheinung:
Wald und Holz, Jahrbuch 2001 (erscheint im Dezember 2001).
Neuheit:
Neu sind die die Ergebnisse der Forststatistik 1975 bis 1999 auch
auf  CD-ROM erhältlich. Eine Demo-CD wird kostenlos zur Verfügung
gestellt.

Kontakt:

Jean Friedli, BFS, Sektion Land- und Forstwirtschaft,
Tel. +41 32 713 64 47

Marco Zanetti, Eidgenössische Forstdirektion, BUWAL,
Tel. +41 31 324 77 84

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des
BFS http://www.statistik.admin.ch

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